Auch nach der Landesgartenschau 2020 bleiben im Ingolstädter Piuspark
Wasser und Nachhaltigkeit die prägenden Themen – ein Heimspiel für die
Entwässerungsrinnen von BIRCO.
Die 20. Bayerische Landesgartenschau war die wohl nervenaufreibendste, seit der
weiß-blauen Premierenschau 1980. Als Gastgeberin musste Ingolstadt die Eröffnung
erstmals in der Gartenschau-Geschichte coronabedingt um ein Jahr verschieben, der
Zugang war durch die Hygieneregelungen anfangs auf nur 2.500 Besucher täglich
begrenzt und auch das durchwachsene Sommerwetter verhagelte die Stimmung und
Bilanz: 380.440 Besucher an 166 Tagen bedeuten ein Defizit von rund elf Millionen
Euro. Doch die monetäre Trauer im Herzen Oberbayerns hält sich in Grenzen. Denn
viel wichtiger ist die „Bürger-Bilanz“. Und die weist nach dem zentral gelegenen LGSErbe Klenzepark von 1992 nun auch für die Bewohner im Nordwesten der Stadt ein
neues Naherholungs-Areal auf: den Piuspark.
ftlichen Flächen ein verbindendes Element und ein grünes „Rückgrat“ für den
zweiten künftigen Grünring der Stadt zu schaffen. Aber das wichtigste Ziel von Anfang an
war ein nachhaltiger Rückzugsort zur Erholung und Freizeitgestaltung. Nach dem Rückbau
der Schau blieb das gesamte Gelände mit einer Größe von 23 Hektar erhalten und ist seit
der offiziellen Eröffnung des Piusparks am 8. April für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Das
LGS-Gebot der ersten Stunde lautete „Nachhaltigkeit“ – und die ist im Piuspark tatsächlich
auch auf Wasser gebaut.
Wasser als prägendes Thema
Reizvoller Mittelpunkt des neuen Dauerparks ist der 6.000 qm große Landschaftssee, an
dessen klaren Kanten sich die Parkterrasse barrierefrei anschließt und den See damit
erlebbar macht. Dessen 9.000 m3 Wasser und die weiter südlich gelegenen Wassergärten
mit ihren Pflanzungen, Kaskaden und Trittsteinen werden durch ein ausgeklügeltes System
mit integriertem Aquafilter sowie Reinigungsschichten aus Splittmaterial vollbiologisch
gereinigt. Dazwischen rundet ein über 3.000 qm großer Wasserspielplatz das
Gesamterlebnis ab. „Wasser ist das entscheidende Element im heutigen Piuspark. Gerade
im Sommer ist der Wasserspielplatz ein Publikumsmagnet. Die Wassergärten stellen die
Ruhe und die Kraft des Wassers in den Vordergrund. Und der Landschaftssee spendet als
Ruhepol und Mittelpunkt des Piusparks ein angenehmes Mikroklima im direkten Umfeld und
speichert bei Starkregenereignissen Regenwasser“, erklärt Maximilian Heyland,
Geschäftsführer der Landesgartenschau Ingolstadt 2020 GmbH.
Herausforderung Wasser-Management
Das Thema Oberflächenentwässerung spielt auf dem LGS-Gelände neben einer energieund emissionssparenden Pumpen- und Reinigungstechnik für die Wasseranlagen eine
entscheidende Rolle, um das prägende Thema der Schau auch nachhaltig erlebbar zu
machen. Für eine Parkanlage ist ein Entwässerungssystem nicht vorgeschrieben, das
Regenwasser kann normalerweise in den natürlichen Grünflächen versickern. Aber die
Verantwortlichen setzen im Piuspark aus mehreren Gründen auf ein gesteuertes,
dezentrales Regenwassermanagement mit Betonrinnen vom Entwässerungsspezialisten
BIRCO und unterirdischen Rigolen. „Ziel war es, dass im gesamten Piuspark kein
Niederschlagwasser den öffentlichen Kanal zusätzlich belastet, sondern dem
Grundwasserkreislauf erhalten bleibt und wo immer möglich, auch anstelle von wertvollem
Trinkwasser genutzt wird. Neben entsprechend geschaffenen Gefällesituationen zur
Steuerung und ausreichend dimensionierten Vegetationsflächen zur Wasseraufnahme
kommen bei den großen, versiegelten Nutzflächen deshalb Entwässerungsrinnen zum
Einsatz. Sie leiten das Regenwasser direkt in ein unterhalb gelegenes Rigolensystem. So
kann das Niederschlagswasser langsam dem Grundwasser zugeführt werden“, beschreibt
Heyland das Konzept.
„Bei Starkregen und größeren Niederschlagsmengen würde sich sonst gerade an den stark
frequentierten Besuchermagneten das Wasser sammeln, denn dies sind ja die größten
versiegelten Areale. Zum anderen ist auch die Wiederherstellung von Flächen und
Bepflanzungen nach starken Regenfällen mit einem geregelten Entwässerungssystem bei
weitem nicht so arbeits- und kostenintensiv und die Flächen oberhalb der Rigolen bleiben
nutzbar“, ergänzt Jochen Peter, Technischer Projektleiter im Planungsbüro Därr
Landschaftsarchitekten in Halle an der Saale.
Stabilität ist Trumpf
Zunächst mussten die Größe und Oberflächenbeschaffenheit der zu entwässernden
Bereiche, die kalkulierten Belastungen und Niederschlagsmengen sowie die hydraulischen
Leistungen ermittelt werden. Als Ergebnis kamen im südlichen Teil des Geländes auf seinen
gepflasterten und versiegelten Passagen insgesamt 609 Meter SchwerlastEntwässerungsrinnen BIRCOsir® in den Nennweiten 100 bis 200 mit durchgehender
Aufschwemmsicherung (AS) zum Einsatz. Ein Vorteil der Rinnen-Lösung aus BadenBaden: Das Wasser wird sofort und oberflächennah abtransportiert. Die Entscheidung für
die BIRCOsir®-Betonrinnen hatte weitere Gründe, wie Bernhard Kohlhuber vom
ausführenden Landschaftsbau- und Großprojekt-Experten Majuntke GmbH & Co.KG
aufzeigt: „Die Betonrinnen sind ein bewährtes System, das vor allem durch seine Stabilität
überzeugt. Auf der Baustelle der Landesgartenschau herrschte noch sehr viel LKWVerkehr, die Rinnen und die entsprechenden Abdeckungen mussten also hohen
Belastungen standhalten. Nahe am See war auch die Seitenstabilität sehr wichtig“. Hohe
und extreme Horizontal- und Punktbelastungen stellen eine besondere Herausforderung in
der Entwässerungsplanung dar. BIRCO Rinnenelemente überzeugen hier mit ihrem
druckresistenten C 40/50 Beton mit hohen Belastungsreserven. Ein geringer WasserZement-Wert garantiert zudem beste Abriebswerte, Frost- und Tausalzbeständigkeit sowie
eine geringe Wasser-Eindringtiefe. Die Seitenstabilität ist dadurch bis zu dreimal höher als
bei herkömmlichen Bauteilen und durch die gute Haftfähigkeit der Betonoberfläche kann
sehr einfach eine stabile und barrierefreie Verbindung zum angrenzenden Asphalt bzw.
Beton-Plattenbändern erreicht werden.
In Sachen Verarbeitung und Einbau wird Stabilität auch im Detail großgeschrieben. Das
Rinnensystem von BIRCO ist mit einer Kombiverschluss-Massivstahlzarge ausgestattet.
Die schwarz-tauchlackierten Gitter-Gussabdeckungen können bis zu achtmal pro Meter mit
dem Rinnenelement verschraubt werden, was eine hohe Verkehrssicherheit gewährleistet.
Für einen passgenauen und schnellen Einbau auf der Baustelle können die Betonrinnen
inklusive Abdeckungen im 90°-Winkel oder ganz individuell auf Gehrung zugeschnitten
werden.
Bewährter Beton
Die Stabilität und Langlebigkeit der BIRCO-Schwerlastrinnen haben allerdings ihren Preis
– zahlbar mit einem höheren Gewicht. Die im Piuspark eingesetzten Ein-MeterBetonelemente bringen rund 60 bis 130 Kilogramm auf die Waage. Für Projektleiter Steffen
Hartmann von Majuntke aber kein Problem: „Unser Team hat mit den Betonrinnen schon
jahrelange Erfahrung, ist im Einbau mit Bagger und Tragehilfen geübt und es ist einfach ein
durchdachtes und bewährtes System. Für uns als zertifizierter Recycling- und
Baustoffentsorgungs-Fachbetrieb spielt allerdings das Thema ressourcenschonendes
Bauen eine entscheidende Rolle. Rinnen aus Polymer-Beton oder Kunststoffvarianten sind
zwar leichter, aber die BIRCO-Betonrinnen können gerade beim Thema Nachhaltigkeit
punkten. Das überschüssige Material lässt sich einfach auf anderen Baustellen verwenden
oder kann zu neuen Baustoffgemischen aufbereitet und wiederverwertet werden“.
Und hier schließt sich der Kreis in Sachen Nachhaltigkeit. Das Landesgartenschau-Gelände
bleibt für die Ingolstädter durch den Piuspark nachhaltig erlebbar und ein
verantwortungsvoller Umgang mit dem prägenden Element – der Ressource Wasser – kann
eben im Detail wortwörtlich auch tiefer gehen. Oberflächennah, mit Entwässerungsrinnen à
la BIRCO
Zahlen – Daten – Fakten
Bauvorhaben: Landesgartenschau Ingolstadt 2020
Bauherr: Landesgartenschau Ingolstadt 2020 GmbH, Spretistraße 11, 85057 Ingolstadt
Bauzeit: Spatenstich 7. Juli 2017. Die Landesgartenschau wurde pandemiebedingt mit
einem Jahr Verspätung am 21. April 2021 eröffnet und dauerte bis zum 03. Oktober 2021.
Die eingebauten BIRCOsir®-Betonrinnen wurden 2019 verbaut. Nach dem Rückbau des
Geländes wurde der Piuspark am 8. April 2022 offiziell eröffnet.
Planung: DÄRR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, Halle a. d. Saale
Projektdaten: Investitionskosten rund 24 Mio. Euro – 23 ha Geländegröße
Verbautes Entwässerungssystem: BIRCOsir® Rinnen in den Nennweiten 100 bis 200 AS
Hersteller Entwässerungssystem: BIRCO GmbH, Herrenpfädel 142, 76532 Baden-Baden