Die von Deimel Oelschläger Architekten geplante Wohnsiedlung zählt aktuell zu den größten Holzbauprojekten Deutschlands. Sie umfasst fünf in Holz-Modulbauweise errichte Neubauten und bietet 250 Menschen Wohnraum. Christoph Deimel und Iris Oelschläger berichten: „Für anspruchsvolle Planungsaufgaben wie diese ist die fachübergreifende Herangehensweise in einem integralen Planungsprozess ein wichtiges Instrument. Gerade das Bauen mit nachwachsenden Materialien stellt eine neue Herausforderung dar. Das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Planungen und ausführenden Gewerke ist für das Gelingen wesentlich.“
Das auf dem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück mit fünf Gebäuden entstandene „Quartier Wir“ ist als gemischter Wohn- und Lebensort konzipiert. Es verbindet generationenübergreifendes Wohnen mit einer vielfältigen sozialen Infrastruktur für den gesamten Kiez. Neben einer Kita mit 25 Plätzen und einer Praxis für Physiotherapie zählen dazu Einrichtungen wie ein Ausbildungsrestaurant, ein Kiosk und Café sowie ein Fitness-Bereich – Einrichtungen, die teilweise von den Bewohnern selbst verwaltet werden. Auf die fünf Gebäude des Quartiers verteilen sich insgesamt 113 Wohnungen. Auch hier setzt die Planung auf Durchmischung und Vielfalt: Sie verbindet vom genossenschaftlichen und betreuten Wohnen über Mietwohnungen bis hin zum Wohnungseigentum unterschiedliche Wohnkonzepte. Bei allen Wohnungen wurde auf eine barrierefreie Bauweise geachtet, die das generationenübergreifende Zusammenleben möglich macht. So sind die Wohnungen und Gemeinschaftsbereiche in sämtlichen Geschossen mit rollstuhlgerechten Aufzügen zu erreichen.
Auf Mischung setzt auch die Architektur der Gebäude im neuen Stadtquartier: Während die Kellergeschosse und aussteifenden Treppenhäuser in Beton ausgeführt sind, sind alle Geschossdecken und Fassaden in Holzbauweise erstellt – mit einem Gesamtvolumen von 3.500 Kubikmetern an eingesetzten Holzbauteilen. Um den vielfältigen Nutzungen ebenso wie den energetischen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelte das Holzbauunternehmen Terhalle aus dem Münsterland für alle fünf Gebäude eine einheitliche Tragstruktur als Stützsystem. In diesem wurden neben den CLT-Deckenelementen vorgefertigte Holz-Fassadentafeln mit Einblasdämmung und werkseitig eingesetzten Fensterelementen verbaut. Durch die Standardisierung von drei Gebäudetypen mit gleichbleibender Erschließungssystematik und dem Ausbau mit Leichtbauwänden lassen sich die Grundrisse dadurch auch bei zukünftig veränderten Nutzungen flexibel anpassen.
Die Holz-Modulbauweise erwies sich neben den zeit- und kosteneffizienten Aspekten vor allem auch hinsichtlich der Dämmqualität als die beste Lösung. Durch das Montieren der vorgefertigten Außenwände in einem ersten Schritt, gefolgt von Stützen und Decken, wurde die Gebäudehülle nicht nur in kürzester Zeit geschlossen, sondern verfügt auch über eine Luftdichtheit in maximaler Qualität. Die Grundlage hierfür bilden die in den Produktionsstätten von Terhalle im niedersächsischen Ahaus gefertigten Fassaden-Elemente. Der Aufbau aus einer OSB-Platte als luftdichte Ebene für die Gefache mit Einblasdämmung schließt mit einem WDVS aus großformatiger Putzträgerplatte aus Holzfaser, der GUTEX Thermowall-gf in 60 mm, sowie einem zugelassenen Putzsystem für die Fassadengestaltung ab.
Für die werkseitig in die Fassadenelemente integrierten Fenster kam das wind- und schlagregendichte Fensteranschluss-System Implio F von GUTEX zum Einsatz. Mit Implio F wird gewährleistet, dass diese sensiblen Stellen sicher und schnell in optimaler Qualität ausgeführt werden können. Denn Implio F ist das einzige Fenster- und Türanschluss-System für hinterlüftete und verputzte Fassaden, das nicht nur einen folienkaschierten Holzfaser-Dämmkeil umfasst, sondern auch dreidimensional vorgefertigte und selbstklebende Fenster- und Fassadenecken. Mit dem Anbringen der Dämmung war also gleich auch der kritische Fensteranschluss so weit abgedichtet, dass beim Gewerkeübergang kein Risiko mehr bestand.
Implio F – primär für hinterlüftete Fassaden: Die geprüfte Systemlösung für die zweite Dichtebene ist sehr schnell und einfach zu verarbeiten – vor allem dank der vorgefertigten selbstklebenden Fenster- und Fassadenecke. Geeignet für verputzte und vorgehängte Fassaden-Dämmsysteme aller Bauweisen, besonders auch für kleine Laibungstiefen. Sehen Sie das Video hier: https://vimeo.com/409684977
Implio P – primär für Putzfassaden: Das gemäß ift-Richtlinie in Rosenheim geprüfte Komplettsystem macht aus vier Arbeitsgängen einen: Platte montieren, Eckwinkel und Anputzleiste setzen sowie Laibung armieren sind mit Anbringung der Laibungsplatte erledigt. Ideal auch für große Laibungstiefen. Sehen Sie das Video hier: https://vimeo.com/409684977
BAUTAFEL
Projekt: Wohnsiedlung „Quartier Wir“, Berlin
Architektur und Planung: Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft, Berlin
Holzbau: Unternehmensgruppe Terhalle, Ahaus
Holzfaserdämmung: WDVS GUTEX Thermowall, Implio F
Fotos: Jens Schumann, Martin Mai